Vergaser reinigen

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Bei Maschinen, die lange gestanden haben oder generell wenig bewegt werden, kann es sein, dass sich Ablagerungen in den Vergasern bilden. Die Auswirkungen kann man hier nachlesen:

Die Verschmutzungen können sehr üppig ausfallen. Es wurden schon feste Substanzen in der Grössenordnung eines gehäuften Teelöffels aus der Schwimmerkammer eines Vergasers geholt. Diese Masse sieht in etwa so aus wie das, was man am Boden einer Teetasse findet nachdem man 3 Löffel Zucker hineingetan und dann den Tee ausgetrunken hat. Ein krümeliger, klebriger Matsch in verschiedenen Farben, meist grünlich braun.

Er besteht aus Rostpartikeln, Kraftstoffverunreinigungen aber auch Aditiven und Bestandteilen, des Kraftstoffs, die zurückbleiben, wenn die leichtflüchtigen Bestandteile verdampfen. Oder auch zusätzlichen Aditiven, die jemand nach dem Motto "Viel, hilft viel!" in den Tank gekipppt hat.

Da die Rückstände also teilweise aus dem Kraftstoff selbst entstehen hilft gegen das Verstopfen nicht unbedingt ein Benzinfilter.

Um das Zeug loszuwerden gibt es mehrere Methoden.

Vergaserreiniger - das Aditiv

Es gibt im Fachhandel allerlei Mittelchen, die man in den Tank kippt und deren wundersame Wirkungen an die einer "Eierlegenden Wollmilchsau" heranreichen. Bei den meisten wird auch eine (oder Mehrere) reinigende Wirkung(en) versprochen. Einfach in der Anwendung, nicht ganz billig und - von zweifelhaftem Nutzen.

Ultraschall

Die Ultraschallreinigung häufig die Methode, die sofort propagiert wird, wenn es um das reinigen von Vergasern geht. Dabei wird der zerlegte Vergaser in ein leistungsfähiges Ultraschallbad gegeben, daß mit Wasser und zusätzlich mit speziellen Reinigern betrieben wird. Die Schwingungen des Ultraschalls sollen die Verschmutzungen selbst in den feinsten Kanälen lösen. Kunststoffteile wie Dichtungen und Membranen sollten dabei vollständig entfernt werden, da sie sich durch den Ultraschall stark erwärmen und Schaden nehmen können. Auch löst der Ultraschall die Ablagerungen nur und transportiert sie nicht ab. Es ist es in jedem Fall sinnvoll den Vergaser bis aufs kleinstmögliche zu zerlegen. Nach dem Bad ist der Vergaser voll mit Feuchtigkeit, Ablagerungen und teilweise aggressiven Reinigern, die vollständig entfernt werden müssen. Dazu kann man die Teile mit klarem Wasser mehrfach zu Spülen (nass ist er ja schon) und sorgfältig mit trockener Druckluft ausblasen und trocknen lassen.

Viele Motorradwerkstätten, bieten dies auch als Service an. Dabei werden allerdings oftmals nur die Groben Einzelteile oder der Vergaser als Ganzes in das Bad gelegt und kommen hinterher äußerlich blitzblank wieder heraus. Wie es im Innern aussieht weiß dann niemand. Man sollte vorher auf jedem Fall mit dem Anbieter sprechen und in Erfahrung bringen, wie er vorgeht. Auch der Preis kann ein Hinweis sein: Für 30€ inklusive Zerlegen, Ersatzteile und Wiedermontage kann das keiner sorgfältig machen.

Es zeigt sich, dass die Ultraschallreinigung wesentliche aufwändiger ist, als das Aditiv, aber richtig angewendet auch viel wirksamer. Da nicht jeder die notwendigen Geräte, Chemikalien, Erfahrung für die Ultraschallreinigung besitzt, und man sowieso den Vergaser in alle Einzelteile zerlegen und sehr sorgfältig arbeiten muss, kann man den Teil mit dem Ultraschall auch weglassen und einfach alles manuell putzen. Weiterhin kann man bei der Gelegenheit auch alle Dichtungen, Gummis und Membranen ersetzen, wenn diese noch im Originalzustand sind.

Putzen

Das einfache putzen des Vergasers unterscheidet sich nicht wesentlich von der Ultraschallreinigung. Auch hier muss das Teil so weit wie möglich zerlegt werden. Die meisten Kanäle lassen sich einfach mit Druckluft durchpusten. Hilfreich sind:

  • passendes Werkzeug,
  • Pfeifenreiniger,
  • Vergaserreinigungsspray,
  • Druckluftspray (wenn kein Kompressor vorhanden),
  • einen gut belüfteten Arbeitsplatz,
  • nach Möglichkeit alle Dichtungen, Membranen ggf. Schläuche,
  • etwas Kupferlitze zum Bohren in besonders kleinen Kanälen,
  • fusselfreie Tücher
  • Zeit

Sonsiges

Da die beiden Vergaser annähernd gleich aufgebaut sind, sollte man die Vergaser einen nach dem anderen zerlegen. Das kann hilfreich sein, wenn man mal vergessen hat wie das Ding zusammengebaut wird.

Folgende Dinge sollte man in jedem Fall beachten:

  • Dazu gehören auch die Benzinpumpe und der Kraftstoffdruckregler. Diese verschmutzen genauso wie der Vergaser selbst.
  • Die Kanäle und Ventile der Beschleunigungspumpe (Saug- und Druckseite) müssen sorgfältig kontrolliert werden, da Sie sehr eng sind. Einfaches "Durchpusten" reicht nicht.
  • Die Drosselklappe sollte man nicht ausbauen, da die Schrauben verstemmt sind und man beim Herausdrehen, das Gewinde in der Welle ruiniert.
  • Es muss absolut sorgfältig gearbeitet werden. ALLE Teile die da Angebaut sind, werden hinterher auch benötigt.
  • Bei Neuerwerbungen, sollte man auf jeden Fall mit Hilfe der Teileliste prüfen, ob alle Teile vorhanden sind. Nicht das mal die Feder der Beschleunigungspumpe ;-) fehlt, oder soetwas.