Benutzer:Carchaias/Projekte/N°2

Aus Fivefivezero
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Ich bin mal eben einer der goldenen Regeln unter XZ550-Besitzern gefolgt:

Eine XZ550 ist nicht gern allein!

Daher habe ich ein wenig Geld auf ein Ebay-Exemplar gesetzt und -naja- "gewonnen". Ausführung: Rotweiß, 50PS, mit Verkleidung, Höchstgebot 178€. Bilder und weitere Infos von N°2 folgen.

Nachdem ich das Motorrad ersteigert hatte habe ich es mit einem Hänger abgeholt. Es war als Scheunenfund deklariert und ein Schaden an der Lichtmaschine sollte zu einigen Korrosionsspuren durch ausgetretene Säure der Batterie geführt haben. Von daher war von vornherein davon auszugehen das das Teil nicht fahrbereit sein würde.

Erstmal abladen, Garage zu und nach ein paar Tagen die erste ....

Bestandsaufnahme

Die Maschine ist unter dem Staub generell in einem ganz brauchbaren Zustand und weitgehend original erhalten. Bei der ersten Durchsicht konnte ich keine fehlenden Teile feststellen, außer dem Bordwerkzeug. An dem Ding ist wirklich alles noch vorhanden, auch Details wie z.B. die Abdeckgummis der Bremsentlüftung die Gumminippel in den Innensechskanntschrauben am Lenker. Auch schön: die Ersatzsicherungen im Deckel der Sicherungsbox, und der Aufkleber mit der Pfleganleitung für die Windschutzscheibe. Teile wie die Standrohre der Gabel, der Chromrahmen am Scheinwerfer, die Sitzbank oder auch die Lenkerarmaturen wirken beinahe ladenneu. Gut die Verkleidung war nur notdürftig mit Kabelbindern befestigt, aber gut in Schuß. Die Knieheizung, ratet mal, hat auf beiden Seiten den Verstellhebel eingebüßt.

Bei genauerem Hinsehen zeigten sich dann auch deutlich die beschriebenen Säureschäden. Sieht schlimm aus, ist es aber nicht so sehr. Teile des Seitenständers und des Auspuffs unterhalb der Batterie sind mit Rost überzogen, aber nicht wirklich geschädigt. Etwas Korrosion am Seitendeckel des Motors - ansonsten eigentlich nichts Wildes. Der Auspuff ist ein Jama, und auf der linken Seite im Bereich Sammlers ist das Chrom komplett weggeätzt.

Ein weiterer Wermutstropfen: Die obligatorische Delle links im Tank. Wohl auf dem Seitenständer geparkt... Naja, die Reifen und die Bremsschläuche sehen nach Erstausrüstung aus...

Insgesamt kann ich die sage und schreibe nur 16000 km auf dem Tacho durchaus glauben. Wäre die Ikse geputzt, hätte der Entlüftungsschlauch an der Batterie gehalten, mit neuen Reifen stände sie ordentlich da. Meine "alte" sah da deutlich schlimmer aus.

Schraubenschlüssel raus und los gehts

Eine Airboxklappe mit einer 2 Pf Münze als Zusatzgewicht.

Das man solch einen Stilllieger nicht einfach so anheizt und 'ne runde um den Block dampft, versteht sich von selbst. Kommentar von meinem Sohn: Papa, fahren wir nachher eine Runde? Ööh, leider nein. Das Motorrad muss man erst anmelden. Hat ja noch kein Nummernschild...und dann sind da noch ein paar Sachen, die wir uns jetzt mal ansehen.

Zuerst mal die alte Batterie raus, Saito, nicht wartungsfrei, innen komplett trocken, gerade gut genug um 7,50€ Pfand zu sparen. Siehe da! Schlauch ab, logisch. Dann: Gleichrichter und Lima prüfen, soll ja kaputt sein. Dioden des Gleichrichters, Isolation und Widerstand der Wicklung, was man da so prüfen kann ist alles in Ordnung. Gut, wenn die Batterie überläuft kann es tatsächlich am Regler liegen, dass finde ich noch raus. Andererseits neigen alte Batterien auch so zu recht ordentlicher Gasung.

Als nächstes: Kerzen? Ladenneu. Luftfilter? Fast neu. Öl? vorhanden. Wasser? Nicht leer. Airbox? Ölfrei, Luftklappe vorhanden und ...aha, so sah früher mal das Geld aus... mit einem 2 Pfennigstück beschwert. Schläuche, Ansaugstutzen rissfrei.

Seitendeckelklappe öffnen und mit der Knarre an der Kurbelwelle drehen? Ohne Geräusche oder irgendwas. Gut! Mal die Gänge schalten? 1,Leerlauf,2,3,4,5 rauf, runter? Sehr gut! Langsam macht es Spaß.

Nächster Test: Feuern beide Kerzen? Mist! Vorne ist im wahrsten Sinne des Wortes Funkstille. Erster Gedanke: Schwarz-Gelbes Kabel entfernen. Aber auch das nützte nichts. Also die Sparker TCI von der Alten geholt, und - simsalabim - schon hat's gefunkt. Da haben wir schon wieder ein Teil für die Ersatzteilliste.

Jetzt schnell die Kerzen wieder rein, etwas Sprit in die Vergaser, und die mal etwas durchlaufen lassen. Den Elektrokram wieder angestöpselt, den Unterdruckschlauch vom Benzinhahn zugestopft. Wer braucht Tank, Luftfilter, Airbox? Strom mit dem Starthilfekabel von der Alten geholt, Zündung an ... feuer, Feuer, FEUER ..... BamBamBam. Sie läuft! Zwar nur ein paar Sekunden aber sie läuft.

Als Ersatzteilträger ist das Moped natürlich viel zu schade. Insofern stellt sich sofort die Frage...

Wie teuer ist eigentlich "Oldtimern" ?

Dieser Abschnitt soll sich an alle wenden, die mit dem Gedanken spielen sich einen Old- oder Youngtimer anzuschaffen. Der angestaubte Porsche oder Alfa bei ebay, das Mokick, dass man in der Jugend einmal hatte, die Traummaschine die man sich aus Geldmangel nicht leisten konnte. Häufig stehen sie da, für wenig Geld, von Verkäufern vollmundig angepriesen.

Was ist so ein Angebot wert? Was bedutet der Satz: "Da muss man fast nichts dran machen?" Wie teuer wird das vermeindliche Schnäpchen wirklich, bis es einmal auf der Straße rollt? Sorgt das Fahrzeug für das Wochenende auch für Spass oder eher Frust?

Gehen wir einmal davon aus eine anständige Werkzeugkiste ist vorhanden und der zukünftige Besitzer kann ein Rechts- von einem Linksgewinde unterscheiden. Hierfür fallen keine Kosten an, so gilt es doch zuerst die Aufgabe zu lösen, wo das Traumgefährt den unterschlüpft, sprich parkt, wenn es nicht gerade fährt. Sicher kann man unter der Laterne parken, SOFERN eine gültige Zulassung vorliegt und dafür braucht man eine HU (TÜV).

Ist der Zustand soweit noch nicht fortgeschritten, dass die Zuteilung einer Plakette in Aussicht steht, d.h. das gekaufte Fahrzeug muss ein wenig aufbereitet werden und will man dies selbst erledigen so braucht man Platz, überdachten Platz, besser Platz mit vier Wänden, noch besser Platz mit Strom und viel Licht, noch viel besser mit Heizung (Achtung: Hier wird luxuriös). Eine Motorrad, in seine Einzelteile zerlegt nimmt schnell die Fläche eine normale Garage ein, zumal idealerweise in der Garage ja noch ein Regal für die Teile und eine Tisch oder eine Werkbank stehen. Das wiederum bedeutet, dass der Platz reserviert ist, d.h. man kann sein teilzerlegtes Schätzchen auch mal einige Tage stehenlassen. Es soll bei alten Fahrzeugen Ersatzteile geben, die nicht per OvernightTurboExpress beim Händler zu bekommen sind, oder finanzielle Engpässe, die die Beschaffung auch nicht erleichtern.

Nehmen wir einmal die N°2 hier als Beispiel. ein sozunennender "Unrestaurierter Originalzustand mit wenig Kilometern". Werkzeug, Garage und Erfahrung vorhanden - außerdem noch eine Gemeinschaft (Übersetzung: social network), in der man sich gerne mal aushilft. Sei es mit speziellen Werkzeugen, Ersatzteilen, besonderen Fähigkeiten und Kenntnissen oder einfach mit aufmunternden Worten.