Benutzer:Carchaias/Projekte/N°2

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Beginn 3.2.2014

Ich bin mal eben einer der goldenen Regeln unter XZ550-Besitzern gefolgt:

Eine XZ550 ist nicht gern allein!

Daher habe ich ein wenig Geld auf ein Ebay-Exemplar gesetzt und -naja- "gewonnen". Ausführung: Rotweiß, 50PS, mit Verkleidung, Höchstgebot 178€. Bilder und weitere Infos von N°2 11U052805FIN folgen.

Nachdem ich das Motorrad ersteigert hatte habe ich es mit einem Hänger abgeholt. Es war als Scheunenfund deklariert und ein Schaden an der Lichtmaschine sollte zu einigen Korrosionsspuren durch ausgetretene Säure der Batterie geführt haben. Von daher war von vornherein davon auszugehen das das Teil nicht fahrbereit sein würde.

Erstmal abladen, Garage zu und nach ein paar Tagen die erste ....

Bestandsaufnahme

Die Maschine ist unter dem Staub generell in einem ganz brauchbaren Zustand und weitgehend original erhalten. Bei der ersten Durchsicht konnte ich keine fehlenden Teile feststellen, außer dem Bordwerkzeug. An dem Ding ist wirklich alles noch vorhanden, auch Details wie z.B. die Abdeckgummis der Bremsentlüftung die Gumminippel in den Innensechskantschrauben am Lenker. Auch schön: die Ersatzsicherungen im Deckel der Sicherungsbox, und der Aufkleber mit der Pfleganleitung für die Windschutzscheibe. Teile wie die Standrohre der Gabel, der Chromrahmen am Scheinwerfer, die Sitzbank oder auch die Lenkerarmaturen wirken beinahe ladenneu. Gut die Verkleidung war nur notdürftig mit Kabelbindern befestigt, aber gut in Schuß. Die Knieheizung, ratet mal, hat auf beiden Seiten den Verstellhebel eingebüßt.

Bei genauerem Hinsehen zeigten sich dann auch deutlich die beschriebenen Säureschäden. Sieht schlimm aus, ist es aber nicht so sehr. Teile des Seitenständers und des Auspuffs unterhalb der Batterie sind mit Rost überzogen, aber nicht wirklich geschädigt. Etwas Korrosion am Seitendeckel des Motors - ansonsten eigentlich nichts Wildes. Der Auspuff ist ein Jama, und auf der linken Seite im Bereich Sammlers ist das Chrom komplett weggeätzt.

Ein weiterer Wermutstropfen: Die obligatorische Delle links im Tank. Wohl auf dem Seitenständer geparkt... Naja, die Reifen und die Bremsschläuche sehen nach Erstausrüstung aus...

Insgesamt kann ich die sage und schreibe nur 16000 km auf dem Tacho durchaus glauben. Wäre die Ikse geputzt, hätte der Entlüftungsschlauch an der Batterie gehalten, mit neuen Reifen stände sie ordentlich da. Meine "alte" sah da deutlich schlimmer aus.

Schraubenschlüssel raus und los gehts

Eine Airboxklappe mit einer 2 Pf Münze als Zusatzgewicht.

Das man solch einen Stilllieger nicht einfach so anheizt und 'ne runde um den Block dampft, versteht sich von selbst. Kommentar von meinem Sohn: Papa, fahren wir nachher eine Runde? Ööh, leider nein. Das Motorrad muss man erst anmelden. Hat ja noch kein Nummernschild...und dann sind da noch ein paar Sachen, die wir uns jetzt mal ansehen.

Zuerst mal die alte Batterie raus, Saito, nicht wartungsfrei, innen komplett trocken, gerade gut genug um 7,50€ Pfand zu sparen. Siehe da! Schlauch ab, logisch. Dann: Gleichrichter und Lichtmaschine prüfen, soll ja kaputt sein. Dioden des Gleichrichters, Isolation und Widerstand der Wicklung, was man da so prüfen kann ist alles in Ordnung. Gut, wenn die Batterie überläuft kann es tatsächlich am Regler liegen, dass finde ich noch raus. Andererseits neigen alte Batterien auch so zu recht ordentlicher Gasung.

Als nächstes: Zündkerzen? Ladenneu. Luftfilter? Fast neu. Öl? vorhanden. Wasser? Nicht leer. Airbox? Ölfrei, Luftklappe vorhanden und ...aha, so sah früher mal das Geld aus... mit einem 2 Pfennigstück beschwert. Schläuche, Ansaugstutzen rissfrei.

Anm.: Das 2Pf-Stück habe ich später entfernt.

Seitendeckelklappe öffnen und mit der Knarre an der Kurbelwelle drehen? Ohne Geräusche oder irgendwas. Gut! Mal die Gänge schalten? 1,Leerlauf,2,3,4,5 rauf, runter? Sehr gut! Langsam macht es Spaß.

Nächster Test: Feuern beide Kerzen? Mist! Vorne ist im wahrsten Sinne des Wortes Funkstille. Erster Gedanke: Schwarz-Gelbes Kabel entfernen. Aber auch das nützte nichts. Also die Sparker-TCI von der Alten geholt, und - simsalabim - schon hat's gefunkt. Da haben wir schon wieder ein Teil für die Ersatzteilliste.

Jetzt schnell die Kerzen wieder rein, etwas Sprit in die Vergaser, und die mal etwas durchlaufen lassen. Den Elektrokram wieder angestöpselt, den Unterdruckschlauch vom Benzinhahn zugestopft. Wer braucht Tank, Luftfilter, Airbox? Strom mit dem Starthilfekabel von der Alten geholt, Zündung an ... feuer, Feuer, FEUER ..... BamBamBam. Sie läuft! Zwar nur ein paar Sekunden aber sie läuft.

Als Ersatzteilträger ist das Moped natürlich viel zu schade. Insofern stellt sich sofort die Frage...

Wie teuer ist eigentlich so ein "Oldtimer" ?

Dieser Abschnitt soll sich an alle wenden, die mit dem Gedanken spielen sich einen Old- oder Youngtimer anzuschaffen. Der angestaubte Porsche oder Alfa bei ebay, das Mokick, dass man in der Jugend einmal hatte, die Traummaschine die man sich aus Geldmangel nicht leisten konnte. Häufig stehen sie da, für wenig Geld, von Verkäufern vollmundig angepriesen.

Was ist so ein Angebot wert? Was bedeutet der Satz: "Da muss man fast nichts dran machen?" Wie teuer wird das vermeindliche Schnäppchen wirklich, bis es einmal auf der Straße rollt? Sorgt das Fahrzeug für das Wochenende auch für Spass oder eher Frust? Warum werden einige Fahrzeuge von dem Typ so günstig und andere für das 5 fache angeboten?

Gehen wir einmal davon aus eine anständige Werkzeugkiste ist vorhanden und der zukünftige Besitzer kann ein Rechts- von einem Linksgewinde unterscheiden. Hierfür fallen keine Kosten an, so gilt es doch zuerst die Aufgabe zu lösen, wo das Traumgefährt den unterschlüpft, sprich parkt, wenn es nicht gerade fährt. Sicher kann man unter der Laterne parken, SOFERN eine gültige Zulassung vorliegt und dafür braucht man eine HU (TÜV).

Ist der Zustand soweit noch nicht fortgeschritten, dass die Zuteilung einer Plakette in Aussicht steht, d.h. das gekaufte Fahrzeug muss ein wenig aufbereitet werden und will man dies selbst erledigen so braucht man Platz, überdachten Platz, besser Platz mit vier Wänden, noch besser Platz mit Strom und viel Licht, noch viel besser mit Heizung (Achtung: Hier wird luxuriös). Eine Motorrad, in seine Einzelteile zerlegt nimmt schnell die Fläche eine normale Garage ein, zumal idealerweise in der Garage ja noch ein Regal für die Teile und eine Tisch oder eine Werkbank stehen. Das wiederum bedeutet, dass der Platz reserviert ist, d.h. man kann sein teilzerlegtes Schätzchen auch mal einige Tage stehenlassen. Es soll bei alten Fahrzeugen Ersatzteile geben, die nicht per OvernightTurboExpress beim Händler zu bekommen sind, oder finanzielle Engpässe, die die Beschaffung auch nicht erleichtern.

Nehmen wir einmal die N°2 hier als Beispiel. Ein sogenannter "Unrestaurierter, unverbastelter Originalzustand mit wenig Kilometern, nicht fahrbereit". Werkzeug, Garage und Erfahrung vorhanden - außerdem noch eine Gemeinschaft (Übersetzung: social network), in der man sich gerne mal aushilft. Sei es mit speziellen Werkzeugen, Ersatzteilen, besonderen Fähigkeiten und Kenntnissen oder einfach mit aufmunternden Worten. Beste Voraussetzungen also.

Zuersteinmal wären da die Betriebsstoffe:

Motoröl 30€ muss
Getriebeöl 10€ muss
Kühlmittel 10€ muss
Bremsflüssigkeit 10€ muss
Gabelöl 20€ muss
Summe 80€
Wenn man über Alter und Zustand dieser Mittelchen nicht sicher Bescheid weiß - austauschen.
Hinzu kommen Verschleißteile, die nach 30 Jahren relativ sicher ihr Lebensende erreicht haben unabhängig von den gefahrenen Kilometern:
Bremsbeläge Vorne erneuern 50€ muss
Bremsbeläge hinten erneuern 30€ muss
Ölfilter erneuern 5€ muss
Luftfilter erneuern 10€ muss
Reifen erneuern (je nach Alter und Profil) 180€ muss
Benzin-, Unterdruckschläuche erneuern 10€ muss
Bremsschläuche erneuern 80€ muss
Leuchtmittel erneuern 10€ muss
Batterie erneuern 50€ muss
Zündkerzen (IX, Iridium - Kerzen) ersetzen 30€ soll
Ventilspiel prüfen (ggf. einstellen) muss
Summe 455€
Und dann noch die Teile und Arbeiten die modellspezifisch bei der XZ allzumeist zu ersetzen respektive durchzuführen sind:
Reinigung der Vergaser - muss
Dichtungen für die Vergaser 100€ muss
Ansaugstutzen erneuern 40€ muss
Überholung des Anlassers - soll
Dichtungen für den Anlasser 40€ kann
TCI (Im Falle von N°2 defekt, die SparkerTCI ist aber auch empfehlenswert
wenn die originale TCI noch funktioniert)
100€ kann
Lichtmaschinenstator ersetzen (nur wenn defekt) 100€ mussnicht
Dichtung für den Lichtmaschinendeckel 10€ mussnicht
Gleichrichter / Regler ersetzen (nur wenn defekt) 100€ kann
Zündkabel und Zündkerzenstecker erneuern 20€ soll
Benzinhahn überholen 20€ mussnicht
Schwingenlager überprüfen (ggf. ersetzen, wenn defekt) 30€ kann
Gabeldichtungen überprüfen (ggf. ersetzen) 25€ mussnicht
Keil der Kurbelwelle überprüfen (ggf. ersetzen) - kann
Summe 525€
Alle vorgenannten Punkte sind in beinahe jedem Fall zu bearbeiten. An unserem Bike ist jetzt noch nichts schönheitsrepariert, lackiert oder "getuned", es war technisch nichts wirklich defekt sondern nur alt. Sie ist jetzt bestenfalls fahrbereit.
Zu guter Letzt:
Transport zum TÜV (N°2 ist stillgelegt und darf daher nicht auf eigener Achse dahin.) 20€
TÜV (sog. Vollabnahme) 80€ muss
Zulassung 11,70€ muss
Nummernschild 10€ muss
Summe 121,50€
Somit plane ich mal für N°2 rund 1200 € ein, bis die XZ wieder auf der Straße ist. Das ist mehr als das 6fache des Kaufpreises (178€)für das Motorrad unter der Vorraussetzung, dass man sämtliche Arbeiten selbst ausführt. Wenn Profis ins Spiel kommen kann es auch mal schnell das Doppelte werden.
Und die laufenden Kosten:
Garage oder Stellplatz 50€/Monat
Versicherung 85€/Jahr
Steuer 40€/Jahr
Benzin 4-7l/100km
Instandhaltung und Verschleiß -
Wer mehr möchte? Hier ein paar Beispiele:
Verrosteten oder durchrosteten Auspuff ersetzen -
Lackierung erneuern -
Verbesserte Gabelfedern 100€
Verbessertes Federbein 350€
Miniblinker 50€
Tank ausbeulen -
Tankentrostung und Versiegelung (innen) 100€
Polierarbeiten -
Gepäckträger / Koffersystem -
Sitzbank neu beziehen 100€
Fußrastengummis, Schalthebelgummi erneuern 100€
Sicherungskasten ersetzen 20€
....

Da gibt es natürlich nach oben keine Grenzen.

Um zur Frage zurückzukommen : Soviel kostet also ein Oldtimer. Geht es auch günstiger? Ja, mit einem Fahrrad vielleicht. Man muss berücksichtigen, dass die XZ als Rohling generell schon eher günstig ist und auch nicht wirklich "old". Auch sind Teile recht gut verfügbar. Die N°2 ist nicht abgeritten, d.h. die wirklich teuren und komplizierten Reparaturen, sind hier gar nicht aufgeführt. Man kann auch verstehen, warum fahrbereite Fahrzeuge durchaus zu deutlich höheren Preisen angeboten werden. Verständlich, sofern alle oder viele der oben genannten Arbeiten bereits nachweislich durchgeführt wurden.

Anfänger sollten auf jeden Fall mal ein Nacht über die Entscheidung schlafen, sonst endet das Hobby nach ein paar Wochen und etlichen Euro wieder in einer der bekannten Börsen.

Vergaserbeschau

Ich habe am Samstag mal die Vergaser demontiert. Das ging alles ohne viel TamTam. Leider ließ sich einer der Unterdruckschläuche der YICS mitsamt dem Messingnippel abziehen. Interessant - Das Röhrchen scheint sich aus dem Gummi herausgelöst zu haben, obwohl die Ansaugstutzen insgesamt wirklich noch sehr gut aussehen. Ich werde versuchen, das Röhrchen mit 2K-Kleber wieder einzusetzen. Die YICS ist dicht. Puh!

Der Vergaser hat innen ein wenig rostige Ablagerungen, die sich leicht mit Bremsenreiniger entfernen lassen. Kein Wunder! Im Tank rasselt es lustig. Die Beschleunigungspumpenmembran werde ich ersetzen. Sie pumpt zwar noch, aber der Teil des Gummis, der herausschaut ist sehr porös. Ich denke für den Kraftstoffdruckregler gilt das Gleiche. Wow! Die Teile #24 und #49 B-10CMSNL (?) werden in Gold aufgewogen. Die Preise waren 2001 schon hoch. Naja, sie kosten jetzt immer noch genauso - nur statt DM halt Euro. Es gibt eben Dinge, die sind unabhängig von der Laufleistung.

Die Membran der Beschleunigungspumpe ist auf jeden Fall fällig. Hier lösen sich bereits Partikel vom Gewebe ab und kleben im Gehäuse. Der Druckschlauch von der Pumpe ist völlig verhärtet. Was mir etwas Sorge bereitet ist das saugseitige Ventil der Pumpe. Hier ist statt der Kugel die Feder zu sehen. Das kenne ich noch nicht. Bisher war entweder die Kugel oder gar nichts zu sehen. Ich muss mal ein Foto davon machen.

Die O-Ringe der Schwimmerventile sind ebenfalls porös und werden ersetzt.

Die Kraftstoffpumpe macht innen einen sehr guten Eindruck.

Ansaugstutzen

Ich habe eben eine interessante Entdeckung an meiner Neuerwerbung gemacht. Es gibt offenbar unterschiedliche 37KW Ansaugstutzen für den hinteren Zylinder. Hier war, so wie am vorderen Zylinder auch, ein deutlich reduzierter Stutzen angebaut. An meiner Anderen einer mit beinahe vollem Durchlass, ähnlich der offenen Ausführung.

Weitere Drosselungsmaßnahmen wie Blenden am Ansaugstutzen oder Reduzierungen im Auspuff gab es bei keiner der beiden Maschinen. Beide haben auch keine besonderen Eintragungen diesbezüglich in den Papieren.

Es gibt also "offene" und "nicht offene" Ansaugstutzen mit der Beschriftung 37kW. Da muss ich mal kurz überlegen welchen Sinn das macht und welche ich da wieder anbaue.....

2 unterschiedliche Ansaugstutzen jeweils vom hinteren Zylinder unterschiedlicher 50PS Maschinen. Deutlich zu erkennen der unterschiedlich große Durchlass. Beschriftung links: 37KW A1 11V rechts: 37KW A3 11V


Bremsen

Deckel des Ausgleichbehälters

Die vorderen Bremsen gingen leicht runter. Alles schön gereinigt. Die Kolben lassen sich leicht bewegen und die Gummimanschetten sind noch intakt. Neue Beläge drauf und gut. Dann noch schnell eine Bestellung für Stahlflex-Schläuche bei Melvin abgelegt. Echt cooler Laden. Gut, schnell, günstig und dann noch die Möglichkeit die Farben frei zu wählen - top.

Ventile einstellen

So! Ventile eingestellt. Die Prozedur lief ganz nach Plan ab und war dank des Einstellwerkzeugs eines anderen netten XZlers echt einfach. Kann das nur empfehlen dieses Ding zu benutzen, statt die Nockenwellen und Steuerketten zu lösen. Die Auslassventile brauchten keine Führsorge, da war alles gut und bei den Einlassventilen ist jetzt wieder 0,05mm mehr Luft. Alle nötigen Plättchen waren doch - kuck an - in meinem Fundus. Deckel drauf - fertig.

Schwinge und Auspuff

Da habe ich mal eben den Auspuff abgenommen, das Hinterrad und die Fussrastenplatten demontiert um das Schwingenlager zu kontrollieren. Und das sieht gut aus . Sauber keine Korrosion, die Buchse sitzt stramm, nur die Staubkappen 4X7-22129-00 E-07CMSNL (?) will ich austauschen. Ich suche da noch eine günstige Bezugsquelle. Falls jemand was weiss bitte melden.

Reifen bestellt

No2-Baustelle

Heute habe ich Reifen bestellt. Ich habe mal zur Abwechslung für die Heidenau K44 / K65 Kombination entschieden. Bin gespannt, wie die sich machen.

Die Reifen wurden noch pünktlich vor Ostern geliefert und montiert. Der Reifenfutzi wollte sich partou nicht überreden lassen die Dinger ohne Schlauch zu montieren, obwohl wir ja wissen , dass es geht. Der Hinterreifen sieht echt schmal aus, obwohl er die gleichen Abmessungen hat wie der Avon - optische Täuschung. Und Vorne? Längsrillen und rechtwinklige Querrillen so, dass sich kleine rechteckige Blöcke bilden, statt grossflächiger Slick-Optik. Na das nenne ich mal Retro-Look!



Aufmöbeln

Die Schwinge habe ich dann doch nochmal ganz rausgenommen, da sie einiges an Lackschäden und leichte Korrosion von dem Säureangriff hatte. Genauso die Bremsankerstange F-07CMSNL (?)#28. Ich werde die Teile neu lackieren.

Die ersten Schichten Farbe sind drauf -- schöön. Was das ausmacht, wenn Staub und Gammel erstmal weg sind. Unglaublich.

Den Bereich um den Haupständer habe ich grob mit Akopads vom Rost gereinigt und mit einer Rostumwandlergrundierung gerostumwandelgrundiert. Die weiße, wässrige Emulsion von Presto wird mit einem Pinsel satt aufgetragen und macht einen guten Eindruck. Der behandelte Bereich färbt sich innerhalb von 24h schwarz und ist fertig grundiert. Darüber habe ich einen 1K Industrielack gepinselt.

Hm, also da fehlt doch glatt ein Teil an der Schwinge. Hab' ich das jetzt verloren oder war das schon so? Es geht um E-08CMSNL (?)#27, die Belüftungskappe für das Endgetriebe. Hat noch wer soetwas liegen?

Ich habe jetzt dies Belüftungskappe und die Staubkappen für das Schwingenlager bei Yamaha geholt und am Wochenende schon mal ein wenig zusammengebaut. Diese Belüftungskappe ist ein blödes Teil aus Blech - dem Preis nach muss das irgend eine Speziallegierung sein. Man kann es mit der Rohrzange aus dem Endantrieb herausziehen. Dabei geht es aber kaputt. Das neue Teil habe ich mit einem Holz als Zwischenlage und dem Hammer vorsichtig eingeschlagen. Sieht toll aus. Und dann mussten noch die neuen Bremsbeläge in die Trommel geladen werden. Schwinge?…Check!

Ich hatte da noch 2 Wirth-Gabelfedern von einem Kollegen (BMW R75/5) - vonnen Kollegen sein Mopped ihre Federn sozusagen - die in etwa so aussehen, wie die von Wilbers für die XZ. Länge, Durchmesser, Drahtstärke...passt scho. Ach! Da stand doch glatt noch ein guter halber Liter Gabelöl im Regal - wie praktisch. 160mm Luftkammer eingebaut. Das geht im übrigen alles viel einfacher, wenn man das Mopped vorne aufbocket (hydr. Wagenheber unterm Motor) und das Vorderrad und Schutzblech ausbaut. Man kann dann schön das Öl ablassen ohne das alles über die Bremsen und die Reifen läuft, man kann eine Wanne zum Ölauffangen unterstellen, man kann die Gabelrohre leicht zusammenschieben und das Öl rauspumpen und sie bleiben auch zusammengeschoben, wenn man die Luftkammer messen möchte. Ich kann das nur empfehlen. Gabel?…Check!

Aua - oder das war ich nicht, das war schon so...

Tja, das ist mal echt dumm gelaufen - die Sache mit der Feile. Aber von Anfang an. Nachdem ich den Benzindampfbereiter komplett gereinigt und mit allerlei Neuteilen aus einem Servicekit und den freundlicherweise von xzt... zur Verfügung gestellten Nutringen ausgerüstet hatte, bemerkte ich, daß ich wohl die eine Leerlaufdüse übersehen hatte. Schnell den Schraubenzieher angesetzt und - knack da war es schon geschehen - völlig glattgedreht die Werkzeugaufnahme.

"Na das wird ein spaßiger Feierabend", dachte ich und probierte dann - bis auf die Heckenschere - so ziemlich jedes verfügbare Werkzeug aus. Zu klein, zu groß, zu glatt zu wasweißichnicht .... Irgendwann war dann meine Dreikant-Nadelfeile dran und die packte richtig gut, verkrallte sich irgendwie in der Düse und die ließ sich sogar ein- zwei Umdrehungen damit bewegen. Bis es dann ein zweites mal - genau - knackte. Feile abgebrochen.

Jetzt ging der Spaß erst richtig los. Bohren kannst'e echt vergessen, wenn da so ein Stück gehärtete Feile rauskuckt. Die Idee kam recht schnell: Man bräuchte so eine Art Bohrkrohne, die in der Mitte hohl ist, dass das festsitzende Feilenstück hineinragt. Und außen scharfe Kanten hat,die die weiche Düse wegfräsen, bis das Feilenstück herausfällt. Den Weg zu Obi habe ich mir direkt gespaart. Bohrkrohnen mit 5mm Außendurchmesser gibt's da nicht, dessen bin ich mir sicher. Also mal eben selber so ein Teil schnitzen. Mal Eben dauerte bis 2 Uhr nachts, weil mal eben doch nicht so einfach ist und man den einen oder anderen Fehlversuch einfach akzeptieren muss.

Dabei ist die Lösung einfach:

Man nehme einen alten Schraubendreher (Schaft ca. 5mm) der möglichst gut in das Düsenloch passt, drehmele oder proxone die Spitze ab. Und bohre axial in die Mitte ein Loch in der Größe der abgebrochenen Feile (oder ein klein wenig größer) In meinem Fall 2 mm. Dann drehmele oder proxone man mit einer geeigneten (vor allem dünnen) Trennscheibe kreuzweise in die axialer Richtung etwa 10mm in den Schaft, so das vier Viertelsäulen stehen bleiben. Diese kann man jetzt an der Spitze noch etwas anschrägen, sodass eine Art Klinge entsteht. Damit kann man jetzt mal eben - und das geht wirklich schnell - die verflixte Düse von Hand wegfräsen. Das Gute ist das die ja nur im oberen Bereich Gewinde hat und der Sitz einige mm tiefer liegt. Irgendwann fällt der ganze Kram dann einfach aus dem Loch. Jetzt nur noch das Gewinde reinigen, ordentlich durchspülen und eine neue Düse einsetzen.

Irgendwie blöd. Hätte ich die Düse sofort ausgebohrt, wäre das etwa einen Arbeitstag schneller gegangen. Sch... Feile.

Neuer Schnorchel

Bearbeiteter Noname-Ansaugstutzen

Noname Ansaugstutzen. Bei dem Teil ist die Grundplatte zu dick. Dadurch steht die Befestigungsschraube am Ende zu weit heraus, was dazu führt, daß der Synchronhebel des vorderen Vergasers anstösst und sich nicht bewegen lässt. Das Teil wurde dahingehend bearbeitet. Linke Seite 10mm Bohrung, ca. 2mm tief. Obenrum musste auch etwas weggeschliffen werden, da sonst der Bohrer nicht grade angesetzt werden kann.



Rechter Seitendeckel

Lager der Wasserpumpe und Wellendichtring der Kurbelwelle


Es macht durchaus Sinn mal einen Blick unter den rechten Seitendeckel zu werfen. Dies ist fast noch wichtiger als die andere Seite mit der Lichtmaschine zu öffnen. Rechts sitzen nämlich einige Komponenten, die für die langfristige Gesundheit des Motors äußerst wichtig sind. Ölpumpe und Ölüberdruckventil mit Ansaugrohr und Sieb, Thermostat und Wasserpumpe, die Kupplung.

Das Ölsieb sitzt gerne zu mit allerlei Gefussel. Gelegentlich ist das Sieb auch eingerissen. Kleine Teilchen bleiben gern im Öldruckventil stecken. Der Blick in den Ölsumpf offenbart die schlimmsten Sauereien.

Ein Ding ist jedoch sehr wichtig: Der Wellendichtring an der Kurbelwelle C-04CMSNL (?) #27. Das Öl wird von der Ölpumpe durch einen Kanal im Deckel gepumpt. Der hohle Wellenzapfen ragt in den Deckel hinein und wird von dort mit Öl versorgt. Die Abdichtung zwischen Welle und Deckel übernimmt der Wellendichtring. Versagt dieser Ring bricht der Öldruck ein und es gibt bereits einige Berichte, von defekten Kurbelwellen aus diesem Grund. Im Original ist er mit der Größe 14 x 25 x 5,5 beschriftet. Dies ist keine Standardgröße und eine Messung an dem Gummiding ergab auch eher eine Dicke von ca. 5,1 mm, was beinahe genau dem Normmaß entspricht.


Insofern habe ich einen Standarddichtring in der untengenannten Größe besorgt.

Weiterhin habe ich die O-Ringe an den Kühlwasserrohren B-04CMSNL (?) #9 ersetzt. Die Eingebauten waren komplett eckig und das Alu an den Anschlusstellen reichlich korrodiert. Die Maße für passende Standard O-Ringe stehen unten. Ob dies den Originalabmessungen entspricht kann ich nicht sagen, aber die Ringe passen gut in die Deckelöffnungen und die Rohre gehen stramm hinein.

Ich bin guter Dinge, dass am Ende alles funktioniert. Falls nicht werde ich das hier veröffentlichen.

  • Abdichtung Kurbelwelle
1 Stk Wellendichtring DIN 3760 - AS 14,0 x 25,0, x 5,0 NBR
Der Typ AS ist die Ausführung mit Staublippe; das Original ist ohne.
Das ist m.E. unproblematisch. Die Lippe sitzt auf der Ölwannenseite des Motors und kann somit dafür sorgen, dass kein Dreck aus der Ölwanne an die Dichtfläche gelangt.
  • Abdichtung Kühlwasserrohre
4 Stk O-Ring 17,0 x 2,5 FKM
Ich habe die Vitonausführung genommen.
Bestellt bei IR-Dichtungstechnik.

Wasserpumpe

Wenn man den Deckel schon mal in der Hand hat, kann man auch gleich alles machen. Eine Wasserpumpendichtung B03CMSNL (?)#4 hatte ich noch liegen. Und von dem Austauschmotor liegt da noch ein verchromter Motorseitendeckel im Keller. Ein Lager und eine Wellendichtung B03CMSNL (?)#7 und #6 für die Ölseite der Wasserpumpe, kosten nicht die Welt. Es sind alles leicht auszutauschende Normteile.

Der Einbau der Wasserpumpendichtung ist allerdings ein wenig kniffelig. Erstens muss man den Wellendichtring einbauen- von der Wasserseite aus. Die Feder muss auf der Ölseite liegen. Dabei darauf achten, dass die Dichtung nicht das Ablaufloch nach außen verstopft. Dann das Lager. Es schaut etwa 1 mm aus dem Gehäuse heraus, das ist normal. Zuletzt kommt die Gleitringdichtung. Die habe ich mit Hilfe einer passenden Nuss (26) und meiner Standbohrmaschine (ausgeschaltet) eingebaut. Damit lässt sie sich schön parallel eindrücken und verkantet nicht. Der Tipp und die Nuss kam von meinem Arbeitskollegen - Danke dafür.



Anlasser

Verölter Anlasser nach dem Ausbau
Ölschlamm im Anlasser

Der Anlasser ist, da das Öl schon mal draußen ist schnell ausgebaut. Natürlich war er voller Öl und Ölschlamm (nicht so sehr schlimm, das sah beider No1 ganz anders aus. Aber dank dem Anlasserreparatursatz war es kein Problem das Teil auf Vordermann zu bringen. Das tollste ist, dass die Kohlen noch die Ursprungslänge haben. Die habe ich nur saubergemacht und wieder eingebaut. Also Lager und alle Dichtungen aufgefrischt und fertig. Diesen Buchsenkram der dabei ist bewahre ich mal auf. Angeschlossen - loiift - eingebaut.

Anlasserreparatursatz.png

Später, nach dem ersten Probelauf, habe ich dann festgestellt, dass offenbar am O-Ring des Anlassers eine Undichtigkeit besteht. Es tropft etwas Öl. Da muss ich nochmal ran.



Fußrasten

Die Halter der Fußrasten und den Seitenständer habe ich entrostet und schwarz lackiert. Ebenso das Schaltgestänge.

Fast fertig

Das erste Bild von No2.

Für das Gepäcksystem muss noch ein Lösung für die Blinker entwickelt werden. Mich würde interressieren, wie das lt. Hersteller mal gedacht war und nicht irgendwas zusammenfummeln.

Leider tropft etwas Öl am Anlasser - daher sie Sägespäne. Dann ist das Geschoß reisefertig.

Insgesamt natürlich nicht auf besser als neu-Niveau sondern, in gepflegtem Used-Look.

Blinkerhalter

Blinkerhalter.jpg
Blinkerhalter 2.jpg

Für die Blinker hab ich mir jetzt eine Lösung für den Nummernschildhalter überlegt. Dieser hat im oberen Bereich ja 2 Langlöcher. Ein Winkel, 2 kleine Löcher, ein Großes. Mal sehen ob es hält.

Naja - Diese Blinker am Winkel am Nummernschildhalter am Schutzblech - Konstruktion war mir dann doch zu wackelig. Die zweite Lösung ist deutlich besser. Ein Blech mit zwei Löchern, daß vom Originalbefestigungspunkt des Blinkers ca. 15 cm nach hinten ragt. Dann liegen die Blinker schön in den Aussparungen der Koffer. Im Eifer des Gefechtes hab ich doch tatsächlich vergessen ein Foto davon zu machen.

Details, Details, Details

Allerlei Kleinkram gibt's dann doch noch zu tun. Zum Beispiel der latente Benzingeruch in der Garage. Das kommt davon wenn der Tank ein klitzekleines Loch hat. Also tauscht man den erstmal. Da zeigt sich wieder einmal der Vorzug eines gut sortierten Ersatzteillagers. Klein aber oho. Was mich wirklich fuchst- das Ding ist in einer anderen Farbe. Man kann eben nicht alles haben.

Dann das Ölleck am Anlasser. Da hat sich doch tatsächlich der Oring eingeklemmt. Neu und gut is. Ein Wunder, dass da nicht in kürzester Zeit der komplette Schmierstoff ausgelaufen ist.

Mit der XZ kann man ja auch zu zweit fahren es bedeutet, dass der/die/das Sozius Anspruch auf die gesetzlich vorgeschriebenen Haltegriffe hat. Nur - bei No2 war nur ein Griff dabei. Also muss zum Zwecke des anstehenden TÜV -Termins der Griff von der "Alten" herhalten.

Der Rückstrahler fehlt auch noch. Dummerweise fehlt auch das Schutzblechteil wo der normalerweise drangehört. Also muss auch da etwas gebastelt werden.

Ja und der Vergaser braucht auch nochmal etwas Zuwendung, denn da hat bei der 500 m langen Probefahrt ein Schwimmerventil versagt. Alles kein Problem man hat ja Übung....

Die Verkleidung habe ich auch noch mit einem Kantenschutz entschärft. Den bekommt für ca. 1,50 EUR/ m bei ebay.


TÜV

Tüv bestanden 2015-05-09 09-14.jpg

Tja! Das war's dann wohl. Eben hat No2 die HU ohne Mängel bestanden. Somit kann man denke ich sagen , sie ist fertig. Also, alles richtig gemacht.

Testfahrt

Nachdem ich dann endlich mal bei der Zulassungsstelle war und ein Kennzeichen geholt habe, war dann am 26.5.2015 die erste echte Probefahrt. Und da gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Das Ding springt - warm wie kalt - tadellos an und fährt einfach gut. Etwas muss der Vergaser noch eingestellt werden und die YICS ist undicht, das merkt man. Da zeigt sich bereits der erste Nachteil der Verkleidung : Mal eben so am Straßenrand macht sich das nicht. An die Einstellschrauben kommt man so gut wie nicht heran.

Das mit der Verkleidung ist auch etwas gewöhnungsbedürftig - ich bin noch nie, nie, nie ein Motorrad mit Verkleidung gefahren. Die bekannten Wirbel der Verkleidungsscheibe liegen bei mir in etwa auf Halshöhe. Insofern gibt es da keine Beeinträchtigung. Was mir etwas fehlt ist das Windgefühl als Indikator für die Geschwindigkeit. So habe ich mich doch sehr gewundert, dass ich auf der Autobahn plötzlich mit 160 km/h unterwegs war. Da beginnt bei der Unverkleideten ja schon der Messer-zwischen-den-Zähnen-Bereich. Was ich sehr schätze ist die Knieheizung. Es war abends doch relativ frisch in der dünnen Hose - dank der Heizung kein Problem. Da muss man die Yamaha-Ingenieure loben.

Regler

Ein Fehler zeigt sich nun aber doch noch: Der Regler tuts nicht richtig. Die Spannung an der Batterie steigt bis auf über 15V. Kein Wunder, dass die Batterie Flüssigkeitsmangel hatte, als ich die No2 bekommen habe. Das Ersatzteil liegt schon bereit und wartet auf den Einbau. Den ich dann mal flux am letzten Samstag erledigt habe. Damit bleibt die Spannung nun auch im akzeptablen Bereich.


Kraftstofffilter

Das Ding macht nur Probleme und fliegt wieder raus. Unter Last (Autobahn) bekommt sie nicht genug Sprit, fängt an zu ruckeln. Nimmt man das Gas weg und fährt langsamer gibt sich das, um dann nach kurzer Beschleunigung wieder anzufangen. Würde der Filter hinter der Pumpe sitzen ginge das vieleicht, aber in der Zuleitung : Nada.

Bilder

Bei einer Tour am Niederrhein

...to.be.continued...